Los geht‘s: Aquarell malen für Anfänger mit meinen persönlichen Profitipps

 

„Also malen kann ich ja nicht!“

Die gute Nachricht gleich zu Anfang “Jeder kann malen lernen” - das sage ich in meinem Aquarellkurs für Anfänger jeder meiner Teilnehmer*innen. Auch wenn ich dafür oft ein Lächeln kassiere und die Ausreden zu sprudeln beginnen, warum man sich für wenig talentiert hält.

Talent ist das eine, Übung das andere. Das Schreiben hast du in der 1. Klasse auch nicht von heute auf morgen gelernt.

Es war für deine Augen Hand Koordination eine riesige Herausforderung, die Feinmotorik dazu zu bringen die perfekten Schwünge aufs Papier zu zaubern.

Auch die Auswahl des Motives ist entscheidend für dich als Aquarellanfänger. Es gibt Aquarell Motive für Anfänger, die dir helfen die verschiedenen Techniken der Aquarellmalerei zu erlernen.



Was du brauchst um mit dem Aquarell malen direkt anzufangen

Einiges was du für den Anfang benötigst, hast du vermutlich schon zu Hause.

  • zwei Wassergläser (eins zum auswaschen der farbigen Pinsel und eins um immer sauberes Wasser zum mischen zu haben)

  • einen alten Lappen/ Küchentuch (z.B. Zewa)

  • Bleistift (ein weicher hinterlässt keine Rillen auf dem Papier)

  • weichen Radiergummi

Diese Utensilien finden sich bei den Meisten im kreativen Bestand. Des Weiteren benötigst du mindestens die Grundfarben (rot, blau und gelb) als Aquarellfarben und gutes Aquarellpapier.

Für den Anfang reichen 2 Aquarellpinsel - ich empfehle in meinem Aquarellkurs für Anfänger gerne die Größen 3 & 6 von Da Vinci mit dem Namen Cosmotop Spin .

PROFITIPP: Worauf du achten solltest, wenn du dir Aquarellfarben, Pinsel und Papier kaufst, habe ich dir nachfolgend zusammengestellt. Generell kann man die Produkte in drei Qualitätsstufen einteilen. No-Name-Produkte, günstige Einsteigermodelle von Künstlerbedarf-Herstellern und Profiprodukte. Ich empfehle dir hier den guten Mittelweg mit den Einsteigerprodukten, damit erhältst du gute Ergebnisse bei überschaubarem finanziellem Aufwand.


Die richtige Grundausstattung: Warum du auch als Aquarellanfänger unbedingt Aquarellpapier benötigst!

Gutes Papier ist die absolute Grundlage, denn das sorgt dafür, dass du auch wirklich die gewünschten Effekte in der Aquarellmalerei erreichst und nicht frustriert aufgibst. Aquarellpapier gibt es in mehreren Varianten, diese unterscheiden sich in Papierstärke, auch Grammatur genannt, der Leimung und natürlich auch in ihrer Oberflächenstruktur.

  • Papierstärke: In meinem Kurs sage ich meinen Teilnehmer*innen immer, wie wichtig es ist, dass sich das Papier nicht wellt und auch Wasser gut aufnehmen kann. Daher sollte es mindestens 200g/m besser noch 300g/m haben. Zum üben und testen reicht euch das dünnere Papier definitiv aus. Eure Meisterwerke verdienen dann aber ein dickeres Papier welches sich nicht gleich wellt. Als Grundregel kann man sagen: Je dicker das Papier, desto teurer wird es.

  • Leimung: Hier gibt es auch wieder mehrere Varianten. Es gibt Blöcke, die sind nur an einer Seite geleimt, die eignen sich, wenn du das Papier direkt mit Malerkrepp oder Masking Tape am Tisch festmachst, wenn du sehr nass arbeiten möchtest. Ansonsten gibt es auch Blöcke, die an allen 4 Seiten geleimt sind (mit einer kleinen Ecke zum Auftrennen), die sorgen dafür, dass das Papier gut gespannt ist und eignen sich optimal für Anfänger Motive.

  • Oberflächenstruktur: Auch die ist sehr individuell wählbar und verändert die Wirkung der Farben auf deinem Motiv. Es gibt glatt (satiniert), matt (mittel) und raues Papier. Hier gilt je feiner die Linien werden sollen, desto glatter sollte das Papier sein und je großflächiger man arbeiten will, desto rauer sollte es sein. Für den Aquarellanfänger empfehle ich immer mattes Papier, da man auf diesem sowohl filigran als auch großflächig malen kann.


Aquarellpapierempfehlungen für Aquarellanfänger

  • Canson XL-Aquarellblock, Größe DIN A4: Eignet sich perfekt, um erste Schritte in die Aquarellmalerei zu gehen oder um Aquarellmotive für Anfänger zu testen. Nachteil: nicht 4seitig geleimt und wellt sich leicht bei zu hohem Wasseranteil

Preis für 30 Blätter in Spiralbindung: ca. 10€ (Quelle: Amazon)

  • Hahnemühle Aquarellblock Britannia: Erhältlich in verschiedenen Größen, alle 4seitig geleimt und somit gut geeignet für den Start.

Preis für 12 Blätter in 17x24cm: ca. 9€ (Quelle: Amazon)

Welche Aquarellfarben benötigst du für den Start in die Aquarellmalerei?

Aquarellfarben der Firma Schmincke sehr alt von 1940 mit kleinen Porzellan Naepfchen

Auch bei Aquarellfarben hat man wieder die Qual der Wahl. Da gibt es Farbkästen mit kleinen Näpfchen, Tuben, Aquarellstifte oder auch Brush Pens. Ich persönlich nutze am liebsten einen einfachen Aquarellkasten, hier reichen zu Beginn auch wenige Farben. Theoretisch kannst du dir alle Farben aus den Grundfarben Rot, Blau und Gelb mischen. Materialien im Aquarellbereich sind leider nicht ganz günstig, daher bietet es sich an, am Anfang lieber mit weniger Material zu arbeiten aber dafür auf hochwertige Produkte zu setzen. Diese sorgen dafür, dass du auch wirklich die Wirkung erzielen kannst, die du dir wünschst.

Welche Aquarellkästen ich dir empfehlen kann?

Beim Aquarell malen benötigt man nur relativ wenig Farbe, da die meisten qualitativ hochwertigen Aquarellfarben sehr hoch pigmentiert sind. Es lohnt sich, hier auf Qualität zu achten, da man lange mit seinen Aquarellfarben arbeiten kann. Vor allem die großen Hersteller bieten unterschiedliche Qualitäten an. Hier gibt es teilweise nur marginale Unterscheidungen in der Pigmentierung und Farbintensität, sowie der Lichtechtheit.



PROFITIPP: Kauft euch einen leeren Aquarellkasten und bestückt Ihn für den Anfang nur mit den notwenigsten Farben. Dann kann euer Aquarellkasten mit euch zusammen wachsen wenn ihr eure Farbvorlieben entdeckt und wisst welche Motive euch besonders am Herzen liegen.

Welche Pinsel benötigst du zum Aquarell malen?

Welche Pinsel benötigst du zum Aquarell malen? Ohne gute Pinsel, keine ordentliche Aquarellmalerei. Auch hier gilt es wieder auf Qualität zu achten, da geeignete Aquarellpinsel viel mehr Wasser und Farbpigmente aufnehmen können als herkömmliche Pinsel. Natürlich gibt es auch hier noch einige Unterschiede. Die Pinsel für die Aquarellmalerei unterscheiden sich in ihrer Spitze, ihrer Aufnahmefähigkeit und ihrer Elastizität.

Man unterscheidet zwischen Rundpinsel, Flachpinsel, Fächerpinsel, Schlepperpinsel und Verwaschpinsel, diese eignen sich jeweils für unterschiedliche Techniken. Gerade für Aquarellanfänger empfehle ich immer einen Rundpinsel, da dieser mit seiner Form besonders gut Wasser und Pigmente aufnehmen kann und mit seiner feinen Spitze sowohl für großflächige Bilder als auch für Details sehr gut geeignet ist.

Um mit der Aquarellmalerei starten zu können reichen dir tatsächlich 2 Rundpinsel, weitere Pinsel kannst du ausprobieren, wenn du etwas Übung hast. Die benötigst du für den Anfang nicht zwingend.

PROFITIPP: Mit der Größe 2 & 6 von Cosmotop Spin bist du als Aquarell Anfänger super aufgestellt. Ich male noch heute viele meiner Motive ausschließlich mit diesen beiden Rundpinseln.

Welche Pinsel kann ich dir empfehlen?

  • Da Vinci Cosmotop Spin Set 5580: Besitzen eine gute Elastizität und nehmen dank ihrer bauchigen Form viel Wasser auf für großflächige Projekte und die feine Spitze ermöglicht filigranes Arbeiten.

Preis für 4 Pinsel mit den Größen 0,2,6 und 12 ca. 35€ (Quelle: Amazon)

  • Da Vinci Nova Set 4219: Etwas günstiger aber qualitativ trotzdem hochwertig ist dieses Set aus Synthetik Rundpinsel.

Preis für 4 Pinsel mit den Größen 0,2,6 und 12 ca. 16€ (Quelle: Amazon)

  • Faber Castell 185105 medium Pinsel mit Wassertank: Vor allem für das Malen unterwegs oder in der Natur ist ein Wasserbecher etwas ungünstig. Dafür gibt es jetzt Pinsel mit eingebautem Wassertank, die das Wasser durch Druck abgeben.

Preis: ca. 7€ (Quelle. Amazon)

Zusatzpinsel für Fortgeschrittene:

  • Schlepperpinsel Da Vinci Cosmotop Spin 1280: Dieser Pinsel eignet sich hervorragend für filigrane, lange Linien wie Gras oder feine Äste. Die feine und geschmeidigen Synthetikhaare ermöglichen sehr detailreiches Arbeiten. In verschiedenen Größen erhältlich. Ich empfehle Größe 2.

Preis: ca. 7€ (Quelle: Kunstpark.de)

  • Verwaschpinsel Da Vinci Casaneo 498: Mit diesem Pinsel sind großflächige Linien möglich, die dann spitz zulaufen können . Eignet sich hervorragend für kalligrafische Elemente oder Hintergründe wie Himmel, Meer etc.

Preis in Größe 2: ca. 20€ (Quelle: Amazon)

Alle Aquarelltechniken auf einen Blick

Nun hast du bereits die Materialien kennengelernt und hast dir vielleicht auch schon das ein oder andere davon besorgt. Jetzt geht es weiter mit den Techniken. In der Aquarellmalerei unterscheidet man in 5 verschiedenen Arbeitsweisen, dem Lavieren, dem Lasieren und der Trocken-auf-Trocken Technik. Mach dich am besten Stück für Stück mit allen vertraut und probiere dich aus. Was liegt dir, was macht dir am meisten Spaß und was sagt dir vielleicht nicht so ganz zu, um bestimmte Effekte auf dem Papier zu erzielen. Hier gilt: jeder ist individuell, genau wie dein fertiges Bild am Ende.

Lavieren

Die Verlaufstechnik oder auch Laviertechnik kommt aus dem französischen und bedeutet „verwaschen“. Diese Technik kann nochmal unterteilt werden:

  • Nass-auf-Nass-Variante: Zuerst wird das Papier angefeuchtet, überschüssiges Wasser am besten kurz abschütteln oder mit einem Tuch aufnehmen. Nun tauchst du deinen Pinsel in eine Farbe deiner Wahl und trägst sie auf. Wichtig ist dabei zügig zu arbeiten, um ein schnelles Trocknen zu vermeiden. Besonders schöne Effekte kannst du erzielen, indem du mehrere Farben ineinanderlaufen lässt. Mit dieser Technik lassen sich wunderschöne Hintergründe zaubern.

  • Nass-auf-Trocken-Variante: Einen Farbverlauf mit unterschiedlichen Farben kannst du auch erzielen, wenn du mit trockenem Papier arbeitetest. Verwende dazu deine Farbe und lass dann eine zweite in die noch nasse erste Farbe hineinlaufen.

  • Farbverlauf mit nur einer Farbe: Auch das ist möglich, wenn du mit vielen Farbpigmenten beginnst und immer mehr Wasser hinzufügst, um die Farbe transparenter zu machen.


Lasieren

Die Lasurtechnik ist der Klassiker in der Aquarellmalerei. Hier wird auf trockenem Papier gearbeitet und eine transparente Farbschicht aufgetragen. Ist diese Schicht komplett getrocknet können weitere Schichten ergänzt werden. Da man die untere Schicht hier noch durchscheinen sieht, kann man damit tolle Farbeffekte erzielen.

Wichtig ist dabei allerdings die Farben mit ausreichend Wasser anzumischen damit sie transparent scheinen und die obere Farbschicht so schnell wie möglich und mit nur sehr wenigen Pinselstrichen aufzutragen, um ein Vermischen mit der unteren Schicht zu vermeiden.

Es ist auch sinnvoll, vorher etwas über die Farbenlehre zu wissen, um unerwünschte Farben durch Überlagerung zu vermeiden.


Trocken-auf-Trocken-Technik

Das klingt für Aquarellmalerei erstmal seltsam, aber hier wird mit trockenem Pinsel auf trockenes Papier gemalt. Das ermöglicht klare Abgrenzungen und schärfere Konturen.

Dies ist die so genannte „dry-brush“ Technik, bei der der Pinsel nach dem Anmischen der Farbe mit einem Tuch von überschüssigem Wasser befreit wird.

Aquarellmalerei für Anfänger: Schritt für Schritt zum fertigen Aquarellbild

Nun kennst du die gängigsten Techniken und alle benötigten Materialien. Damit hast du bereits alle Grundlagen, die du zum Starten benötigst. Hier möchte ich dir noch einige letzte Tipps geben, damit du mit den Aquarell Motiven für Anfänger beginnen kannst:

So klappt das anmischen der Aquarellfarben

Beim Aquarellmalen ist es wichtig, dass richtige Mischungsverhältnis von Farbe und Wasser zu finden. Am besten mischst du dir die Farbe auf einer seperaten Mischpalette, dabei hast du mehr Kontrolle über das Ergebnis. Tauche deinen Pinsel einmal zügig ins Wasser und gehe damit in die Farbe. Tupfe dann sanft über die Pigmente, um sie aufzunehmen. Nun kannst du sie in deine Mischpalette geben, bis du die gewünschte Menge zusammen hast.

Teller als Aquarell Mischpalette für Aquarellmalerei Anfaenger

PROFITIPP: Versuche mit Hilfe des Farbkreises immer auf dem direkten Weg zu deinem gewünschten Farbton zu kommen. Wenn man mehr als drei Aquarellfarben miteinander mischt verlieren sie an Leuchtkraft und erscheinen grau und fade.

PROFITIPP: Ein alter flacher Teller ist die perfekte Mischpalette. Diesen nach dem malen einfach komplett trocknen lassen und beim nächsten Aquarell malen die Farben durch etwas Wasser wieder zum Leben erwecken. Dadurch verschwendet ihr keine Farben und arbeitet sparsam.

Ich sehe sehr oft, dass Anfänger zu wenig Wasser und zu viel Farbpigmente benutzen, doch gerade genügend Wasser ist wichtig um schöne Verläufe zu bekommen. Ist die Farbe zu trocken, bekommst du nicht die gewünschte Transparenz, hast du zu viel Wasser benutzt, entstehen unschöne Wasserränder. Du siehst das richtige Verhältnis von Farbe und Wasser ist das Zünglein an der Waage des Gelingens. Was hier hilft ist vor allem eins: üben, üben, üben… oder zu mir in den Anfänger Aquarellkurs kommen ;-).

Auf die richtige Pinselhaltung kommt es an 

Möchtest du sehr schwungvoll und großflächig arbeiten, dann fass den Pinsel relativ weit hinten an, möchtest du mehr Kontrolle und gezielter malen, dann greife ihn weiter an der Spitze.

Je nachdem wie stark du den Pinsel neigst, erhältst du unterschiedliche Strichstärken. Hältst du ihn sehr senkrecht, dann kannst du sehr zarte, feine Linien umsetzen, je mehr du ihn neigst, desto dicker wird dein Strich.

Dieses Spiel mit dem Pinseldruck ist gerade als Aquarell Anfänger sehr wichtig. Ähnlich wie beim Schreibenlernen muss eure Augen Hand Koordination erst lernen wie der Pinsel sich wann verhält.

So könnten erste Pinselübungen aussehen.

Pinselübungen Aquarell malen fuer Anfaenger  um den Pinsel kennen zu lernen und Aquarellmalen zu ueben

FREEBIE: Hier kannst du dir weitere Pinselübungen als PDF downloaden.

PROFITIPP: Die Pinselübungen sind nicht nur für Aquarell Anfänger gedacht sondern eignen sich zum “warm malen”. Gerade wenn du längere Zeit keinen Pinsel in der Hand hattest helfen sie dir locker im Handgelenk zu werden und wieder Gespür für deine Pinsel zu bekommen.

So vermeidest du Wasserflecken

Wenn du zu viel Wasser verwendest, dann kann es passieren, dass die Farbpigmente nach außen gespült werden und du nach dem Trocknen einen Rand erhältst. Bewusst platziert kann dies gerade bei Blumen sehr reizvolle Effekte ergeben. Ansonsten kannst du dies umgehen, wenn du überschüssiges Wasser mit deinem Pinsel oder einem Tuch entfernst. Teste am besten auch unterschiedliches Papier, da dieses unterschiedlich stark Wasser aufnehmen kann.

Profitipp: Trockne einen großen Pinsel auf deinem Tuch durch vorsichtiges tupfen und halte die Spitze dann in das überschüssige Wasser. Da Aquarellpinsel viel Wasser abgeben können können sie umgekehrt auch viel Wasser wieder aufnehmen.

Fühlst du dich bereit mit deiner ersten Übung mit dem Aquarellmalen anzufangen? Freebie Aquarellvorlage Anfängerübung zum Download für dich

Ich hoffe, ich konnte dir mit meiner kleinen Einführung einen guten Überblick geben und dich motivieren mit der Aquarellmalerei zu beginnen.

Um es dir noch etwas leichter zu machen habe ich zu guter Letzt noch ein kleines Freebie für dich mit dem du die ersten zwei Aquarelltechniken ausprobieren kannst.

Zum Freebie Download

Viel Spaß beim pinseln wünscht dir
Dein Frollein Pinselherz
Katharina